Herausforderung Lastspitzen
Plötzliche Leistungsspitzen im Gewerbebetrieb können zu erheblichen Mehrkosten führen. Diese Lastspitzen entstehen, wenn kurzfristig große Mengen an Energie benötigt werden, was zu höheren Netzentgelten und zusätzlichen Stromkosten führt. Eine effektive Lösung bietet die Lastspitzenkappung mithilfe eines Gewerbespeichers. Dieser Speicher gleicht temporäre Spitzen aus, indem er überschüssige Energie speichert und bei Bedarf abgibt. Dadurch werden die Belastungen auf das Stromnetz reduziert und die Energiekosten nachhaltig gesenkt. Doch wie genau funktioniert dieses Konzept und welche Vorteile bringt es mit sich?
Wie genau entstehen Lastspitzen?
Lastspitzen entstehen, wenn kurzfristig besonders viel elektrische Leistung benötigt wird. Typische Auslöser sind das gleichzeitige Hochfahren mehrerer Maschinen, Schichtwechsel oder der gleichzeitige Betrieb energieintensiver Geräte wie Klimaanlagen oder Aufzüge. Auch das gleichzeitige Aufladen mehrerer Elektrofahrzeuge kann zu einer drastischen Erhöhung der Spitzenlast führen. Da die Netzbetreiber darauf vorbereitet sein müssen, solche Spitzenlasten zu bedienen, berechnen sie neben dem Energieverbrauch auch einen Leistungspreis auf Basis der höchsten abgerufenen Leistung, selbst wenn diese nur für kurze Zeit im Jahr anfällt. Dabei berechnen Stromversorgungsunternehmen ihren Kunden nicht nur den tatsächlichen Energieverbrauch, sondern auch die maximal benötigte Leistung. Diese wird auf Basis sogenannter Lastgänge ermittelt, die die innerhalb eines 15-Minuten-Zeitraums abgerufene Leistung erfassen. Besonders kostspielig wird es, wenn hohe Spitzenlasten auftreten, auch wenn diese nur einmal im Jahr benötigt werden. Solche Spitzen entstehen häufig, wenn mehrere Maschinen gleichzeitig starten. Pro Kilowatt Spitzenleistung können somit zwischen 60 und 440 Euro pro Jahr zusätzlich fällig werden.
Funktionsweise der Lastspitzenkappung mit Gewerbespeichern
Beim sogenannten Peak Shaving (Lastspitzenkappung) werden Lastspitzen, also besonders hohe Verbrauchszeiten, gekappt. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu glätten, sodass das Unternehmen zu keinem Zeitpunkt mehr Strom verbraucht als eine festgelegte Spitzenlast. Ein Gewerbespeicher spielt dabei eine entscheidende Rolle: Er speichert überschüssige Energie, entweder aus der hauseigenen PV-Anlage oder dem Netz, in Zeiten geringen Verbrauchs. Wird dann zu Spitzenzeiten mehr Energie benötigt, stellt der Speicher diese bereit, um die Lastspitzen abzufangen.
Neben dem Einsatz von Stromspeichern gibt es noch andere Ansätze. Beispielsweise kann das Unternehmen versuchen, den Energieverbrauch zu verschieben, indem nicht-zeitkritische Verbraucher zu niedrigeren Lastzeiten betrieben werden. Oder es verzichtet in extremen Fällen ganz auf bestimmte Verbraucher, was jedoch nur selten praktikabel ist.
Das Peak Shaving mithilfe eines Gewerbespeichers ist die flexibelste Lösung, da der Speicher die gespeicherte Energie gezielt freigibt und das Unternehmen somit keine Betriebsprozesse anpassen muss. Damit lässt sich eine optimale Auslastung der Energieinfrastruktur erreichen, ohne auf Leistung zu verzichten.
Wirtschaftlichkeit: Wann lohnt sich ein Gewerbespeicher?
Die Wirtschaftlichkeit eines Gewerbespeichers hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Energiebedarf, die Höhe und Häufigkeit der Lastspitzen sowie die bestehenden Stromkosten. Vor allem in Branchen mit hohem und unregelmäßigem Stromverbrauch, wie der verarbeitenden Industrie, Supermärkten oder Rechenzentren, kann ein Gewerbespeicher erhebliche Einsparungen erzielen. Durch das Abfangen von Lastspitzen lassen sich teure Netzentgelte reduzieren, da der Speicher während Spitzenzeiten Energie bereitstellt.
Ein weiterer Aspekt ist die Amortisationszeit, also der Zeitraum, in dem die Einsparungen durch die Nutzung des Speichers die anfänglichen Investitionskosten ausgleichen. Diese kann je nach Branche und Stromnutzung variieren, aber besonders in Unternehmen mit hohem Energieverbrauch und wiederkehrenden Lastspitzen kann sich ein Speicher bereits nach wenigen Jahren bezahlt machen.
Letztlich lohnt sich die Investition, vor allem bei kompetenter Beratung durch erfahrene Solateure kann der Bedarf genau ermittelt und eine maßgeschneiderte Lösung angeboten werden. So kann der Speicher und die PV-Anlage optimal dimensioniert und wirtschaftlich eingesetzt werden.
Integration und Planung: Der Weg zur Lastspitzenkappung
Die erfolgreiche Implementierung von Lastspitzenkappung mithilfe eines Gewerbespeichers beginnt mit einer detaillierten Planung. Dabei ist eine Lastganganalyse entscheidend, um den Energieverbrauch und die Höhe der Lastspitzen genau zu erfassen. Auf Basis dieser Daten wird die passende Speicherkapazität ermittelt, sodass der Speicher in Zeiten hoher Last optimal eingesetzt werden kann.
Neben der Ermittlung der benötigten Speicherkapazität sind weitere technische Faktoren wie Standort, Verkabelung und die Integration in das bestehende Energiemanagementsystem zu berücksichtigen. Die Umschaltzeiten, insbesondere bei der Entscheidung für eine USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung), spielen eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass kritische Prozesse ungestört weiterlaufen können. Ein umfassendes Solarkonzept, das auf die individuellen Bedürfnisse und Lastspitzen des Unternehmens zugeschnitten ist, sorgt für maximale Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Die Planung der Lastspitzenkappung umfasst außerdem die Auswahl der richtigen Komponenten, wie Batterietypen und Wechselrichter, sowie die Integration der Anlage in die bestehende Infrastruktur. Unternehmen sollten außerdem langfristige Wartungsstrategien berücksichtigen, um den Gewerbespeicher zuverlässig und effizient zu betreiben.
All diese Schritte – von der Analyse über die Dimensionierung bis hin zur technischen Integration – sollten idealerweise in enger Zusammenarbeit mit erfahrenen Experten erfolgen. So wird sichergestellt, dass der Speicher nicht nur Lastspitzen effektiv abfängt, sondern auch optimal in das Gesamtenergiemanagement integriert wird.
Fazit: Lastspitzenkappung als zukunftsweisende Lösung
Die Lastspitzenkappung mithilfe von Gewerbespeichern bietet eine wirksame Methode zur Senkung der Energiekosten, insbesondere für Unternehmen mit hohem Energiebedarf und stark schwankenden Lasten. Durch die gezielte Speicherung und Nutzung von Energie in Spitzenzeiten lassen sich unnötige Kosten und Netzbelastungen vermeiden. Eine sorgfältige Planung und Analyse der individuellen Bedürfnisse ist dabei entscheidend, um die größtmöglichen Vorteile zu erzielen. Mit der richtigen Umsetzung wird die Lastspitzenkappung zu einem wertvollen Baustein in einem effizienten Energiemanagement.